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Reiseberichte > Chile
Carretera Austral (2)
In dieser abgelegenen Region hilft man sich gegenseitig. Nachdem wir am Nachmittag einem Lieferwagen geholfen haben, die Radmuttern zu lösen, winkt uns etwas später eine Frau am Wegesrand zu. Wir halten an und helfen der Familie, den mit Holz beladenen Pickup zu starten. Alle sind froh und dankbar, als das Auto dann anspringt.
'Quien se apura en la Patagonia pierde el tiempo'
'Derjenige der sich in Patagonien beeilt, verliert die Zeit'
Patagonisches Sprichwort
Dann erreichen wir Cochrane. Diese Ortschaft war einst Endpunkt der Carretera Austral. Heute führt die Strasse jedoch noch weiter nach Süden bis Tortel und Villa O'Higgins. Auf dem schön gelegenen Gemeindecampingplatz campieren wir. Die Dusche ist defekt, wie schon oft auf unserer Reise. Dafür gibt's gratis Feuerholz und wir grillieren Würstli und sitzen den ganzen Abend am Feuer.
Auch am nächsten Tag fahren wir wieder durch sehr schöne Landschaft.
Caleta Tortel ist in unserem Reiseführer nicht erwähnt. Besonders gross ist unsere Freude, als wir dann den Ort besichtigen. Das autofreie Dörfchen am Meer hat einen besonderen Charme. Die Häuser sind alle auf Stelzen gebaut und Holzstege verbinden die Häuser miteinander. Wir gehen einige Kilometer auf den Stegen und besichtigen das Dorf.
Am Abend ist das Dorf wie ausgestorben. Die wenigen Restaurants haben geschlossen. Alle Leute sind in der Turnhalle, wo gerade der Tourismus-Tag gefeiert wird. Wir fragen, wo wir etwas trinken können und kurzerhand holt ein netter Einwohner einen Gastwirt vom Fest. Dieser schliesst für uns das Restaurant auf. Wir bekommen zu später Stunde ein 'Pollo a la Plancha', eine gebratene Pouletbrust mit Reis. Über soviel Gastfreundschaft freuen wir uns sehr.
Puerto Yungay liegt etwas weiter südlich. Hier steht eine der vielen Gedenktafeln an den damals umstrittenen General Pinochet, der 1980 den Bau der Carretera Austral ermöglichte. 1996 wurde die Strasse bis Puerto Yungay gebaut, seit 1999 führt die Strasse bis Villa O'Higgins.
Wir wollen bis Villa O'Higgins. Dazu müssen wir mit der Fähre auf dem grossen Fjord fahren. Die Überfahrt dauert rund 2.5 Stunden. Hier hat es kaum noch Verkehr, die drei Autos haben gut Platz auf der Fähre. Im Aufenthaltsraum der Fähre trinken wir selbstgekochten Kaffee und essen einen Zvieri.
Es folgt das letzte Stück der Carretera Austral.
Gar nicht scheu ist dieser Andenhirsch am Wegesrand.
Dann erreichen wir Villa O'Higgins, der südlichste auf der Carretera Austral anfahrbare Ort. Da wir ausserhalb der Hochsaison sind, ist der Campingplatz geschlossen. Wir treffen zufällig auf Daniel und Fernanda. Sie fragen uns, was wir suchen und wir fragen sie nach einem Platz zum Übernachten. Spontan werden wir eingeladen, bei ihnen zu campieren. Die Robinson Crusoe Lodge, die sie führen, ist zwar noch geschlossen, bei ihnen privat steht jedoch die Türe für uns offen.
Am nächsten Tag zeigen uns Daniel und Fernanda die Umgebung von Villa O'Higgins und wir machen zu viert einen Ausflug zum nahegelegenen See. Dort fischen wir und fahren Kanu.
Moni bei leichtem Regen auf hoher See.
Fernanda mit dem Fang des Tages.
Meisterkoch Daniel bereitet am Abend den Fisch hervorragend zu. Nachdem die Forelle auf dem Feuer geschmort hat, bekommen wir ein wunderbares Nachtessen.
Herzlichen Dank euch beiden für die tolle Gastfreundschaft!
Von Villa O'Higgins geht die Strasse nur in eine Richtung; nach Norden. Obwohl Chile nur ein Steinwurf von hier entfernt ist und unser nächstes Ziel, der Fitz Roy, nur etwa 100 Kilometer südlich von hier liegt, müssen wir fast tausend Kilometer Piste fahren, bis wir dort sind.
Diese schmale Hängebrücke führt über den Fluss zum einem Campingplatz in Nadis. Es ist ein spezielles Gefühl, über die 2.25 Meter breite Brücke zu fahren. Maximal 6 Tonnen sind erlaubt.
Wir fahren zurück nach Cochrane und über einen sehr abgelegenen Grenzposten nach Argentinien.