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Touren
Kanu Tour Yukon Teil 2
Wir treffen in Carmacks ein. Carmacks ist ein End- und Anfangspunkt für viele Kanufahrer, die den Yukon befahren.
Hier treffen wir auf Jörg und Michael und auf Christian. Sie beenden hier ihre Tour. Als wir erzählen, dass wir hier unsere Lebensmittel aufstocken wollen, bieten sie uns spontan an, einen Teil ihrer noch übrigen Vorräte zu überlassen. Wir gehen gerne auf das Angebot ein und bald sind wir um viele Vorräte reicher. Wir bekommen einige Kilo Mehl, Backpulver, Hefe, 1kg brauner Zucker, einen Salami, 3 Dosen Fleisch, Ketchup, Milchpulver, Kaffee, Tee, Hafer, Schokoladenpulver, diverse Suppen, 1 Liter Canola-Olivenöl, Salz, Zwiebeln, Knoblauch, Mozzarella und vieles mehr. Diese Lebensmittel haben schon viele Flusskilometer hinter sich und wir nehmen sie gerne auf die Weiterreise mit. An dieser Stelle nochmals ein ganz herzliches Dankeschön für all die feinen Speisen!
Wir fahren am späten Nachmittag weiter und campieren einige Kilometer ausserhalb von Carmacks.
12. + 13. Tag
Nach Carmacks wird der Yukon breiter und es hat viele Inseln im Fluss. Bei Kilometer 338 kommt die schwierigste Stelle der ganzen Tour, die Five Finger Rapids. Wie Türme ragen die vier Felsen aus dem Yukon heraus und geben nur schmale Durchfahrten frei. Der Kanal ganz rechts gilt als sicher und wir fahren ohne Probleme durch die Stromschnellen.
Flusskilometer 330
und km 380
Heute braten wir Salamirädli am Stecken auf dem Feuer, was ausgezeichnet schmeckt. Nach dem Znacht finden wir in der Nähe frische Bärenspuren im Sand. Wir fahren noch einige Kilometer weiter und finden erst im vierten Anlauf eine Insel ohne frische Bärenspuren. Es ist schon halbdunkel als wir unser Zelt aufschlagen.
14. + 15. Tag
Heute treffen wir auf einen alten Freund, den wir schon bald vermisst hätten; der Gegenwind ist wieder da. Der Yukon wird bis ein Kilometer breit und wir können kaum noch die Hauptströmung erkennen. Unser Kanuführer-Buch zeigt bald nur noch Inseln.
So suchen wir den Weg zwischen den Inseln und bleiben wo immer möglich im grössten Kanal. Müde kommen wir in Fort Selkirk an, welches früher ein wichtiger Fluss Stop war.
Heute werden die Gebäude durch die Indianer und die Regierung Yukons im Originalzustand erhalten. Im Sommer arbeiten und unterhalten 14 First Nation Indianer das Fort.
Flussfahrern steht eine gemütliche Hütte mit Holz-Ofen, ein Zeltplatz, Picknick-Tische und Feuerstellen zur Verfügung. Wir freuen uns, uns aufzuwärmen und unsere Sachen trocknen zu können.
Am nächsten Tag bleiben wir in Fort Selkirk und schauen die historischen Häuser an. Am Abend backen wir Bannocks, das Indianerbrot, auf dem Ofen. Es schmeckt köstlich und wir backen und essen bis spät in die Nacht. Bannock-Rezept
km 430
Fort Selkirk
In der Nacht können wir eines der schönsten Naturschauspiele des hohen Nordens beobachten. Bereits zum zweiten Mal haben wir das Glück Nordlichter zu sehen.
16. Tag
Wir legen von Fort Selkirk ab, fast wie vor 100 Jahren die Schaufelraddampfer.
km 490
Am Abend sehen wir vor uns, wie eine Elchkuh schwimmend den ganzen Fluss durchquert. Elche sind ausgezeichnete Schwimmer und können bis zu 20 Kilometer im Wasser zurücklegen.
17. Tag
Nach zwei Stunden Fahrt entdecken wir am rechten Flussufer ein aufgelaufenes, verlassenes Floss. Nach kurzem überlegen machen wir dieses wieder einigermassen flott und lassen uns vierzig Kilometer treiben. Unser Kanu machen wir am Floss fest.
Am Abend landen wir bei einer Insel und stellen unser Zelt auf. Auf einmal entdeckt Alex in der Dämmerung am linken Fluss-Ufer einen Schwarzbären. Er ist auf Futtersuche, geht am Ufer auf und ab und hat uns nicht bemerkt. An diesem Abend wird unser Lagerfeuer besonders gross. Wir spannen noch eine zusätzliche Schnur ums Zelt und machen daran unsere Bärenglöggli fest. Bärenfilm
km 537
18. Tag
Die Nacht war ruhig und sehr kühl. Am Morgen hängt der Herbstnebel über dem Yukon. Wir machen ein Feuer um uns aufzuwärmen und essen unser morgendliches heisses Hafermüesli mit Nüssen, das uns von innen wärmt und Energie für den Tag gibt.
km 575
Sobald sich der Nebel verzogen hat, kommt die Sonne und mit ihr auch Wärme. Wir fahren nochmals auf dem Floss. Nach zwei Stunden wird es jedoch windig und kalt. Da das Floss nicht mehr ganz fahrtüchtig ist, stehen wir im Wasser und haben kalte Füsse. Wir steigen wieder aufs Kanu um und lassen das Floss zurück.
Nach einigen Kilometern Fahrt kommen wir zur Einmündung des White River in den Yukon. Wir steigen auf einen Hügel und sehen von oben, wie sich das Wasser des sandigen White Rivers mit dem klaren grünlich schimmernden Yukonwasser mischt.
Wir fahren wieder durch ein Labyrinth von Inseln und der Gegenwind macht uns zu schaffen. Erschöpft campen wir am Abend auf einer der vielen Inseln.
19. + 20. Tag
Der Yukon hat nun immer eine Breite von mehreren hundert Metern und wir fahren bei Wind und Regen weiter nordwärts.
Dawson ist nicht mehr weit und wir freuen uns, bald am Ziel zu sein. Die Nächte sind kalt geworden und das Laub hat sich bereits herbstlich verfärbt. Seit Tagen haben wir keine anderen Kanufahrer mehr getroffen.
An unseren letzten zwei Nächten in der Wildnis machen wir mit dem vielen Schwemmholz grosse Lagerfeuer, um uns warm zu halten.
Am Abend des 20. Tages zieht ein Gewitter auf. Von den sturmartigen Böen erfasst, fliegt unser Kanu 10 Meter durch die Luft. Wir machen es sofort an einem Baum fest und verankern unser Zelt bestmöglich im sandigen Boden. Das Gewitter zieht dann doch an uns vorbei und wir werden von Schlimmerem verschont. Es regnet die ganze Nacht stark.
km 616, km 674
21. Tag - letzter Tag auf dem Yukon
Es hat aufgehört zu regnen und wir sind nach zwei Stunden abfahrbereit. Es ist nicht mehr weit nach Dawson. Wir paddeln und geniessen noch die letzten 35 Kilometer auf dem Fluss.
Es folgen letzte Kurven und auf einmal können wir erste farbige Häuser sehen. Wir erreichen Dawson City am 1. September. Wir haben es geschafft! 710 Flusskilometer liegen hinter uns, wir sind zurück in der Zivilisation.
Wir legen an und geniessen den Moment.
km 710
Dawson City!