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Reiseberichte > Panama
Wo die Strasse endet
8. - 15. Mai 2011
Von Mittel- nach Südamerika gibt es keine durchgehende Strassenverbindung. Zwischen Panama und Kolumbien liegt das berühmt berüchtigte Darien Gap, ein Gebiet, das aus Sumpf und tropischem Wald besteht. Bis heute gibt es keine Strasse, die durch das Darien Gap führt. Die Strasse führt nur bis zur Ortschaft Yaviza in der Provinz Darien, 240 Kilometer südöstlich von Panama City.
Für uns gibt es nur eine Möglichkeit, das Darien Gap zu überwinden: das Auto zu verschiffen. Es gibt verschiedene Varianten der Verschiffung und wir verbringen die nächsten Tage in und um Panama City wo wir die Verschiffung des Landrovers organisieren. Wir holen verschiedene Offerten der Logistik-Firmen ein, die an der Karibikküste den Containerverkehr regeln. RoRo (Roll on, Roll off = das Auto wird im Hafen abgegeben und von Hafenarbeitern aufs Schiff gefahren) scheint uns etwas unsicher, da das Auto mehrere Tage offen auf dem Hafengelände stehen muss. Deshalb prüfen wir die Variante eines 20 Fuss Containers, wobei wir jedoch die Kisten auf dem Dach demontieren müssten da wir mit den Kisten zu hoch wären. Dann gibt es noch die Variante eines 40 Fuss Containers extra hoch (high cube) der mit zwei Fahrzeugen beladen werden kann.
Zudem prüfen wir verschiedene Destinationen in Südamerika. Zuerst wollen wir nach Ecuador verschiffen. Da jedoch die Sicherheitslage in Ecuador nicht mehr den besten Ruf hat, speziell die Häfen, entscheiden wir uns, doch nicht nach Ecuador zu verschiffen. Von anderen Reisenden haben wir bereits viel Positives über Kolumbien und über die Verschiffung nach Kolumbien gehört. So entscheiden wir uns, nach Kolumbien zu verschiffen. Unsere Verschiffungs-Firma 'Seaboard' hat zudem im kolumbianischen Cartagena ein Büro mit englisch-sprechendem Personal.
Wir wählen die Variante mit einem 40 Fuss Container worin zwei Autos Platz haben. Wir verschiffen mit unseren norwegischen Freunden Espen und Malin.
Es gibt noch viel zu erledigen.
Um Panama mit dem Fahrzeug verlassen zu können muss man eine Fahrzeug-Inspektion bei der Polizei machen lassen. Diese nimmt einen ganzen Tag in Anspruch. Am Morgen zeigen wir das Auto, am Nachmittag werden die Papiere erstellt.
Auf dem Parkplatz der Polizei-Inspektion
An einem Sonntag fahren wir nach Yaviza. Wir möchten sehen, wie es dort aussieht, von wo keine Strasse mehr weiterführt. Wir fahren früh los, denn wir möchten am Abend wieder zurück sein. Um halb acht Uhr beginnt es stark zu regnen. Wir fahren direkt in ein Gewitter hinein, das jedoch nur eine Stunde dauert. Wir passieren unzählige Polizei- und Militärkontrollen und müssen zwei Mal eine halbe Stunde warten, bis der Fahrzeugausweis und unsere Pässe kontrolliert, und in einer Liste eingetragen sind. Wie lange wir bleiben, möchten die Polizisten wissen und lassen uns dann mit einem "viel Glück" weiterfahren. Wir wundern uns, was das wohl bedeutet?
Die Strassen sind gut und wir kommen zügig voran.
Zwei Indianerdörfer liegen direkt an der Strasse.
Mittags um halb eins erreichen wir Yaviza. Wir fahren durch den Ort und bis zur Brücke wo es definitiv nicht mehr weitergeht. 90 Kilometer Strasse fehlen bis nach Kolumbien. Zu Fuss gehen wir über die Brücke und beobachten, wie einheimische Boote Ware für den Markt transportieren. Vor uns liegt das Darien Gap.
Wir bleiben noch etwas im Ort, müssen uns dann aber bald auf den Rückweg machen. Unser Weg geht zurück nach Panama City. Um sechs Uhr abends sind wir zurück.
Panama City
Panama City ist eine Stadt mit grossen Gegensätzen. Es gibt ein grosses Viertel mit neuen und modernen Häusern und vielen Wolkenkratzern. Nicht weit entfernt sind die Armenviertel, wo man sogar tagsüber vor Überfällen gewarnt wird. Öfters führt unser Weg durch diese Viertel. Wir möchten mit einigen Bildern die Gegensätze etwas aufzeigen wobei wir die Fotos nicht an den schlimmsten Orten geknipst haben.
Sehr schön an Panama City sind die vielen grossen Bäume. Es gibt hunderte von Mangobäumen und weitere Fruchtbäume. Ein Mangobaum trägt hunderte Früchte und diese sind für jeder Mann/Frau zur freien Verfügung. Oft beobachten wir, wie Einheimische zuerst die alten Früchte auflesen, die bereits am Boden liegen. Dann klettert jemand in die Äste hoch und schüttelt so viele Mangos wie möglich runter. Die reifen Früchte fallen dann auf den Boden und können eingesammelt werden.
Nach einigen Tagen Vorbereitung, der Inspektion bei der Polizei und einer Sitzung bei der Verschiffungs-Gesellschaft 'Seaboard' um alle Papiere vorzubereiten, sind wir bereit für die Verschiffung.
Wir packen unsere Rucksäcke für die Zeit ohne unser rollendes Zuhause.
Dann ist es soweit: wir fahren frühmorgens von Panama City nach Colon, wo sich der Hafen befindet. Unser erster Stopp ist beim Zollbüro in der Freihandelszone. Hier werden die Papiere für den Auto-Export erstellt. Wir werden zum Seaboard-Büro geschickt, da die Stempel auf den Papieren fehlen, die Seaboard ausgestellt hat. Also fahren wir zum Seaboard-Büro, lassen die Papiere stempeln und fahren zurück zum Zoll. Dann zurück zum Seaboard-Büro wo wir nach einigem Warten einen Einzahlungsschein in die Hand gedrückt bekommen. Wir laufen mit über tausend Dollar Bargeld zur Bank um die Einzahlung für die Verschiffung zu machen.
Zurück beim Seaboard-Büro bekommen wir noch mehr Belege, bevor uns dann erklärt wird, dass das Computersystem nicht mehr funktioniert - also erstmals Mittagspause. Wir gehen kurz etwas essen und sind pünktlich wieder zurück.
Am Nachmittag benötigen wir noch ein paar Stunden für den Containerverlad. Als dann die Autos im Container festgezurrt sind und der Container versiegelt ist, ist es geschafft. Zumindest für den Teil auf dieser Seite. Eine detaillierte Beschreibung folgt für diejenigen, die es selbst versuchen wollen.
Wir fahren mit dem Bus zurück nach Panama City und wir schlafen zur Abwechslung in einem richtigen Bett in einem Hostel. Wir geniessen es, WC und Dusche im Zimmer zu haben.
Am letzten Abend in Panama City: toll die Aussicht auf die Skyline der Stadt.
Für uns gehts mit dem Flugzeug weiter.
Adios Centroamérica!